Der Anfang zum Projekt "Osnabrück/Straßen/Models", Part I

Wie es dazu kam...

 

Sinnkrisen, die das eigene Schaffen in Frage stellen, so denkt man, gibt es nur bei Künstlern.

Doch auch bei einem Handwerker wie mir kommt das vor.

 

Meine Fotos langweilten mich.

Meine Art der Fotografie machte mir einfach keinen Spaß mehr.

 

Irgendwann war bei mir der Zeitpunkt gekommen, an dem ich meine Sicht, meine Einstellung zur Fotografie überdenken musste. Aus oben angeführten Gründen.

 

Ein Bild mit Henriette aus dem ersten Shooting für das Projekt

 

Ich habe jahrelang fast ausschließlich im Studio gearbeitet, Sets aufgebaut, Licht eingerichtet, meine Models möglichst schön aussehen lassen. Doch warum reichte mir das nicht mehr, warum begeisterte mich das nicht mehr? Mehrere Monate ging mir das durch den Kopf, ich versuchte diesen Umstand zu ergründen und zu analysieren, das Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit und der Langeweile wurde jedoch immer stärker.

 

Als ich mir dann, durch Zufall, Presse- und Polizeifotografien der 1930er und 1940er Jahre ansah, wusste ich plötzlich was mir fehlte: es war das Ursprüngliche was in meinen Fotos fehlte. So wie auch ich begonnen habe, meine Liebe und Leidenschaft für die Fotografie zu entdecken; einfach eine Kamera nehmen und rausgehen.

 

Dieser Gedanke veranlasste eine sofortige und heftige Ausschüttung von Adrenalin (möglicherweise auch von Dopamin und Serotonin, wer weiß das schon so genau) und ließ mich gar nicht wieder los.

Außerdem erinnerte ich auch wieder eine Idee, die ich vor wirklich sehr langer Zeit hatte, wohl noch in meiner Fotografenausbildung: ich wollte Menschen in urbanen Situationen abbilden.

Unzählige Fotografen verlassen sich in ihren Motiven auf den Charme der Kulisse: New York, Berlin, Paris…

Was aber geschieht, wenn man ausgerechnet eine der unaufgeregtesten Städte Deutschlands als Bühne für sein Portrait auswählt?

 

Ich entschied mich also, naheliegend, für Osnabrück und war gespannt, wie das funktionieren wird.

 Und ich freute mich, ganz ohne irgendeine Erwartungshaltung oder gar Erfolgsdruck arbeiten zu können. Nur für mich.


Und da war auch nur der Gedanke an EIN Shooting. Eine kleine, freie Arbeit, eine Fingerübung sozusagen.

 

Jetzt also noch jemanden für das Styling suchen.

Und ein Model fehlte mir auch noch…

 

...Fortsetzung folgt...

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0